Die Suche nach einer leistbaren Wohnung ist für viele Student:innen in Wien eine enorme Herausforderung. Mit steigenden Mietpreisen und begrenztem Angebot wird die Wohnsituation zu einem immer großer werdenden Problem. Besonders Studierende müssen mit einem stark begrenzten Budget auskommen.
Unterstützung reicht nicht
Es studieren rund 394. 000 Menschen in Österreich. Rund 60. 000 von ihnen sind aus dem Ausland. So auch Emma, eine 20 – jährige Studentin aus Deutschland. Sie studiert an der BOKU und ist nur eine der wenigen Student:innen, die bei der Wohnungssuche finanzielle Probleme bekommen. Die Mietpreise stiegen in den letzten Jahren und Monaten, besonders durch die Inflation und die darauf folgende Erhöhung der Mietkosten, stetig. Obwohl Emma neben ihrem Studium arbeitet, ist sie dennoch auf die materielle Unterstützung ihrer Eltern angewiesen. Doch selbst diese Hilfe reicht nicht aus, um die hohen Kosten zu decken.
Die durchschnittliche Miete mit Betriebskosten pro Wohnung kostete im vierten Quartal 2023, laut der Statistik Austria, 634,2 Euro. Dies macht einen erheblichen Teil des monatlichen Budgets eines Studenten / einer Studentin aus. Darüber hinaus kommen, zusätzlich zu den Mieten, weitere Lebenserhaltungskosten, wie Studiengebühren, Transportkosten und Lebensmittel auf, die das Budget weiter belasten. 53,1 Prozent der 15- bis 24-Jährigen ist erwerbstätig und arbeitet nebenbei. Trotzdem reicht das Einkommen nicht aus, um die Mietkosten zu zahlen.

Quelle: STATISTIK AUSTRIA, Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung 2023. Erstellt am 18.03.2024. – Nach internationalem Konzept (ILO).
Die Herausforderungen der Wohnungssuche aus verschiedenen Perspektiven
Emma, die vor 2 Jahren nach Wien zog, berichtet: „Ich such schon seit über 7 Monaten eine passende Wohnung. Die meisten Angebote sind entweder viel zu teuer oder die Wohnungen sind in einem schlechten Zustand. Viele Vermieter [:innen] wollen auch keine Student [:innen] als Mieter haben, weil sie denken, dass wir nur randalieren. Es ist ziemlich frustrierend und sehr belastend.“ Emmas Erfahrung ist kein Einzelfall. Viele ihrer Studienkolleg:innen befanden sich in einer ähnlichen Situation und mussten häufig Kompromisse bei der Wohnqualität eingehen, um überhaupt eine bezahlbare Wohnung zu finden.
Auch für Vermieter:innen ist die aktuelle Situation nicht einfach. Herr Lang, ein Vermieter in Wien, erklärt: „Wir haben viele Anfragen von Studierenden, aber es ist schwierig den richtigen Mieter [/die richtige Mieterin] zu finden. Die hohen Mieten sind nicht nur ein Problem für die Studierenden, sondern auch für uns, da wir oft hohe Nebenkosten haben und sicherstellen müssen, dass die Mieter [:innen] regelmäßig zahlen können. Er betont ebenfalls, dass die gesetzlichen Bestimmungen und Mietpreisbindungen eine Rolle spielen. Der, von der Regierung beschlossene, Mietpreisdeckel trat Anfang dieses Jahres in Kraft. Dieser reguliert die Mietpreise und begrenzt die Erhöhung der Mieten um maximal 5 Prozent im Jahr, auch falls die Inflationsrate auf dem Niveau von über 5 Prozent liegen sollte.
Tipps für eine erfolgreiche Wohnungssuche
Für Student:innen auf Wohnungssuche gibt es dennoch einige Strategien, um eine halbwegs angenehme Wohnungssuche zu meistern:
- WG – Gründung: die Gründung einer Wohngemeinschaft kann die Kosten erheblich senken. Durch das Teilen von Wohnung und Nebenkosten, wird das Wohnen günstiger.
- Studentenwohnheime: diese bieten oft günstigere Alternativen zu Privatwohnungen, sind aber mit langen Wartezeiten verbunden. Dementsprechend ist eine frühzeitige Bewerbung erforderlich.
- Budgetplanung: eine genaue Aufstellung der monatlichen Ausgaben und Einnahmen hilft, die eigenen Finanzen besser im Überblick zu haben und unnötige Ausgaben zu vermeiden.
Die Wohnsituation für Student:innen bleibt eine Herausforderung, die kreative Unterstützung und Lösungen fordert. Marie plant, weiterhin in ihrem Studentenwohnheim zu leben, bis sie eine geeignete Wohnung gefunden hat. Langfristig bleibt zu hoffen, dass durch gemeinsame Anstrengung seitens Studierenden, Vermieter:innen und Politiker:innen eine Verbesserung der Situation erreicht wird.